Montag, 25. Februar 2013

Kampf der Kreaturen

Das Biest kommt vielleicht noch aus der Deckung

Meine Tochter Emma (10 Jahre) hat mich gestern gefragt, wie wohl der Kampf ausgehen würde, wenn alle Tiere gegen alle Menschen in die Schlacht zögen - aber ohne Waffen! Interessante Frage, finde ich. Bei Wikipedia habe ich dazu nichts gefunden. Ich reichte die Frage an Twitter weiter, da gibt es auf jede Frage eine Antwort, meistens sogar mehr als eine. Zuerst kam eine Gegenfrage: Stefan B. wollte wissen, ob "ohne Waffen" auch bedeutet, "ohne Krallen und Zähne". Emma meinte: "Natürliche Waffen sind erlaubt".
Die erste Tipp zum Ausgang des globalen Daseinskampfes kam von Johannes E.: "1. Runde, K.O. #EndOfUs" Mit uns geht's zu Ende. Gemeint war: Klarer Sieg für die Bestien.
Zurzeit sieht es nicht danach aus. Der Kampf der Kreaturen tobt schon lange. Und was die letzten Runden, sagen wir, die letzten Jahrhunderte angeht, sieht es fürs Tier nicht so gut aus. Es sollte wirklich mal etwas aus der Deckung kommen, um noch Punkte gut zu machen, sonst geht der Fight eher für den Champion aus, den Titan, der die Krone der Schöpfung trägt, gewissermaßen den Gürtel der drei großen Weltboxreligionen. 
Kann sein, dass ich mich irre. Eventuell liegen wir alle schief und wetten auf die Falschen. Der Gegner wirkt möglicherweise nur schwach, hat in der gegenwärtigen Kampfphase noch gar nicht alle Kräfte gegen uns mobilisiert. Das Tier hängt halb erledigt in den Seilen, schleppt sich Runde über Runde, scheint schon großenteils vom Aussterben bedroht. Aber womöglich kommt das Biest demnächst erst richtig in Fahrt. Wer weiß?
Vielleicht bäumt sich das Tier noch einmal in letzter Wut gegen uns auf  – und holt zum vernichtenden Schlag aus. Das Schlachtvieh geht in den Widerstand, bekommt Verstärkung von Viren, Insekten, Spinnen, Raubtieren. 8,7 Millionen Arten mit ungezählten Individuen gegen 8 Milliarden Menschen – ohne Fell, ohne Klauen und Reißzähne, ohne Waffen. #EndOfUs.
Das kann ich Emma nicht sagen, dachte ich zuerst. Dann habe ich es ihr doch gesagt. Die Tiere werden siegen. Mit der Antwort war sie zufrieden. Warum sind Kinder immer auf der Seite der Tiere?, habe ich Johannes E. bei Twitter gefragt. Er antwortete: Weil Kinder wissen, wer die Guten sind. | Stephan Wiehler

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