Das Biest kommt vielleicht noch aus der Deckung
Meine Tochter Emma
(10 Jahre) hat mich gestern gefragt, wie wohl der Kampf ausgehen würde, wenn
alle Tiere gegen alle Menschen in die Schlacht zögen - aber ohne Waffen!
Interessante Frage, finde ich. Bei Wikipedia habe ich dazu nichts gefunden. Ich
reichte die Frage an Twitter weiter, da gibt es auf jede Frage eine Antwort,
meistens sogar mehr als eine. Zuerst kam eine Gegenfrage: Stefan B. wollte
wissen, ob "ohne Waffen" auch bedeutet, "ohne Krallen und
Zähne". Emma meinte: "Natürliche Waffen sind erlaubt".
Die erste Tipp zum
Ausgang des globalen Daseinskampfes kam von Johannes E.: "1. Runde, K.O.
#EndOfUs" Mit uns geht's zu Ende. Gemeint war: Klarer Sieg für die
Bestien.
Zurzeit sieht es
nicht danach aus. Der Kampf der Kreaturen tobt schon lange. Und was die letzten
Runden, sagen wir, die letzten Jahrhunderte angeht, sieht es fürs Tier nicht so gut aus.
Es sollte wirklich mal etwas aus der Deckung kommen, um noch Punkte gut zu
machen, sonst geht der Fight eher für den Champion aus, den Titan, der die
Krone der Schöpfung trägt, gewissermaßen den Gürtel der drei großen
Weltboxreligionen.
Kann sein, dass
ich mich irre. Eventuell liegen wir alle schief und wetten auf die Falschen.
Der Gegner wirkt möglicherweise nur schwach, hat in der gegenwärtigen
Kampfphase noch gar nicht alle Kräfte gegen uns mobilisiert. Das Tier hängt
halb erledigt in den Seilen, schleppt sich Runde über Runde, scheint schon
großenteils vom Aussterben bedroht. Aber womöglich kommt das Biest demnächst
erst richtig in Fahrt. Wer weiß?
Vielleicht bäumt
sich das Tier noch einmal in letzter Wut gegen uns auf – und holt zum vernichtenden Schlag aus. Das
Schlachtvieh geht in den Widerstand, bekommt Verstärkung von Viren, Insekten,
Spinnen, Raubtieren. 8,7 Millionen Arten mit ungezählten Individuen gegen 8
Milliarden Menschen – ohne Fell, ohne Klauen und Reißzähne, ohne Waffen. #EndOfUs.
Das kann ich Emma nicht sagen, dachte ich zuerst. Dann habe ich es
ihr doch gesagt. Die Tiere werden siegen. Mit der Antwort war sie zufrieden.
Warum sind Kinder immer auf der Seite der Tiere?, habe ich Johannes E. bei
Twitter gefragt. Er antwortete: Weil Kinder wissen, wer die Guten sind. | Stephan Wiehler
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